Schon im Vorhinein war klar, dass die Berliner Lange Nacht der Museen 2017 ein außergewöhnliches Ereignis werden würde. Immerhin handelte es sich um das 20-jährige Jubiläum der Kulturveranstaltung. Das Motto: „Made in Berlin“. Denn vor 20 Jahren entstand hier die Idee, die zahlreichen Museen der Stadt eine Nacht im Jahr den interessierten Besuchern mit nur einem Ticket zugänglich zu machen.
Mittlerweile gibt es Lange Nächte in ganz Deutschland. Doch so viele Museen wie in Berlin sind nirgendwo beteiligt. Rund 80 Museen waren es dieses Jahr. Das vielfältige Programm und das schöne Sommerwetter sorgten dafür, dass bis zwei Uhr morgens über 30.000 Besucher an der Langen Nacht 2017 teilnahmen.
Das Deutsche Spionagemuseum hatte sich viel vorgenommen. Bei der ersten Teilnahme an der Langen Nacht im Jahr 2016 gehörte das im September 2015 eröffnete Museum mit 7.250 Besuchern bereits zu den fünf meistbesuchten Museen.
Mit neuen Attraktionen und zusätzlichen Veranstaltungen sollte diese Marke nun überschritten werden. Das es dann tatsächlich der Spitzenplatz als meistbesuchtes Museum geworden ist, war eine erfreuliche Überraschung. Etwa 12.400 Besucher zählte das Deutsche Spionagemuseum zwischen 18:00 und 2:00 Uhr.
Der Publikumsmagnet war der neu eröffnete Laserparcours. Nachdem sich die Besucher in der Ausstellung anhand der über 400 Exponate zur Spionageausrüstung und den ausgesuchten Zeitzeugeninterviews über die reale Welt der Geheimdienste informiert hatten, wartete hier die eigene Mission. Wer will nicht einmal auf den Spuren von James Bond wandeln und die Welt retten?
Im Laserparcours muss der „Agent“ einen Raum durchqueren. Dieser ist alarmtechnisch durch Laserstrahlen geschützt. Nur wenn der Agent ohne Berührung der Laser den Server am Ende des Raums erreicht, kann er dort den Abschuss feindlicher Raketen stoppen. Hunderte Agenten bewiesen am Samstag hervorragende Köperbeherrschung und wurden dafür mit „Agentenurkunden“ belohnt.
Die ganz kleinen Agenten wurden währenddessen in die faszinierende Welt der Geheimschriften eingeführt. Im Geheimdienst-Ambiente des „Global Operation Rooms“ lernten sie Verschlüsselungstechniken aus mehreren Jahrhunderten kennen. Außerdem bastelten sie eigene Chiffrierscheiben und antike Skytalen.
Getreu dem Motto der diesjährigen Langen Nacht „Made in Berlin“ gab es im Kinosaal zudem Vorträge zur Geschichte der Hauptstadt der Spione. Die Besucher erhielten einen Einblick in außergewöhnliche Spionageausrüstung, die erst seit Kurzem zum Bestand des Museums gehört und noch nicht in der Ausstellung zu sehen ist.
Handliche Agentensender aus dem Zweiten Weltkrieg, winzige Spezialkameras zur Dokumentenfotografie oder Wanzen aus dem Gefängnis Berlin-Rummelsburg. Den Bescuhern wurde klar, dass in Berlin bereits zahlreiche Techniker für Geheimdienste getüftelt haben.
Bald werden diese und weitere Exponate die Ausstellung des Museums bereichern. Eine weitere Vortragsreihe vermittelte einen unterhaltsamen Überblick über die Darstellung Berlins in den zahlreichen Agentenfilmen, die hier entstanden.
Faszinierend zu beobachten, wie sich das Stadtbild, die Agententypen und die Art Filme zu machen in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Berlin ist immer noch Spionagehochburg. Die Vergangenheit und Gegenwart der Stadt dürfte auch in Zukunft noch oft als Drehort für Agentenfilme gefragt sein.
Das Deutsche Spionagemuseum freut sich schon jetzt auf die nächste Lange Nacht der Museen. Wir werden uns wieder spannende Veranstaltungen und Aktionen einfallen lassen, um unsere Besucher in die geheimnisvolle Welt der Agenten einzuführen.
Wer nicht bis zur nächsten Langen Nacht warten will, kommt einfach so im Museum vorbei und besucht die zahlreichen Veranstaltungen, die regelmäßig im Kinosaal stattfinden.
Autor: Florian Schimikowski
Veröffentlicht am: 21.08.2017