Rückblick: Operation Hamster. Vergrabene US-Sonden in der DDR

Verdeckte Operation waren im Kalten Krieg ein besonders heikles Feld geheimdienstlicher Aktivitäten. Besonders die US-amerikanischen Dienste waren auf diesem Feld weltweit aktiv. Doch über US-amerikanische Operationen in der DDR ist gemeinhin wenig bekannt.

Die Sendung ECHT des MDR hat nun eine dieser spektakulären Spionagegeschichten – wortwörtlich – ausgegraben und erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Noch vor Erstausstrahlung im TV war der Beitrag, von den Machern und Protagonisten präsentiert, am 15. Februar 2018 im Deutschen Spionagemuseum zu sehen.

US-High-Tech-Spionage in der DDR

Oktober 1988: Ein kalter, nasser Herbsttag in einem Waldstück auf DDR-Gebiet, in der Nähe eines NVA-Munitionslagers. Ein Mann in Zivil taucht auf, verschwindet im Gebüsch und vergräbt eine mysteriöse Kiste, die aussieht wie eine Autobatterie mit zwei Antennen.

So begann eine der ungewöhnlichsten Spionagegeschichten des Kalten Krieges: Was hier vor fast 30 Jahren vergraben wurde, war ein US-amerikanischer Hightech-Spion. Die Spionageabwehr der Stasi kommt dahinter.

Wie konnte dieser »Spion« überhaupt enttarnt werden? Monatelange Funkmanöver der Stasi-Spionageabwehr und Funkabwehr gingen voraus. Immer enger wurde der mögliche Radius eingekreist, dann griff die Stasi zum Spaten und grub die Sonde aus. Die wahre Arbeit begann jedoch erst danach, als man sich daranmachte, die Daten der Sonde zu rekonstruieren.

Filmemacher und Experten im Spionagemuseum

Mitten in diesen Prozess platzten jedoch die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen des Wendejahres 1989/90. Die Stasi war Geschichte, ihr Nachfolger, das Amt für Nationale Sicherheit, versuchte noch, die Entdeckung der Sonde öffentlich zu inszenieren.

Viele der Besucher im prallgefüllten Veranstaltungssaal erinnerten sich noch aus erster Hand an die Jagd auf die US-Sonde und die Ereignisse. Zahlreiche Experten, darunter Volker Liebscher, Ex-Hauptmann der HA III und Angehöriger der Stasi-Spezialfunkdienste, oder Detlev Vreisleben, Spionage- und Technikexperte, unterstützten die MDR-Produktion und führten unterhaltsam durch den Abend.


In der nächsten Veranstaltung im Deutschen Spionagemuseum am 8. März 2018 diskutieren BND-Präsident Dr. Bruno Kahl und BStU-Leiter Roland Jahn. Das aktuelle Thema ist „Geheimdienst und Demokratie“.

Autor: Florian Schimikowski

Veröffentlicht am: 16.02.2018