Am Sonntag, den 27. Oktober 2019, wurde der selbsternannte Anführer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bei einem Einsatz von Spezialkräften des US Militärs und seiner Verbündeten in Syrien getötet. Details über diese gezielte Tötung enthüllte niemand Geringeres als US Präsident Donald Trump.
Demnach flogen die Soldaten einer Spezialeinheit mit acht Helikopter zu ihrem Einsatzort in der nordwestlichen syrischen Provinz Idlib. Noch aus der Luft sollen sie das Feuer auf den anvisierten Gebäudekomplex aus Lehmhäusern in der kargen Landschaft eröffnet haben. Einmal am Boden, so die Informationen des Weißen Hauses weiter, lieferten sich IS Anhänger und US Soldaten Feuergefechte. Der selbsternannte Anführer des sogenannten „Islamischen Staates“ Abu Bakr al-Baghdadi flüchtete dabei in einen Tunnelbau, wo er sich selbst in die Luft sprengte.
Maßgeblich an der Aktion beteiligt war ein besonderes Mitglied der US Spezialkräfte: ein militärisch ausgebildeter Hund. Wiederum ließ es sich Donald Trump nicht nehmen, den vierbeinigen Soldaten und neuen Kriegshelden der USA öffentlich per Twitter zu loben: “We have declassified a picture of the wonderful dog (name not declassified) that did such a GREAT JOB in capturing and killing the Leader of ISIS, Abu Bakr al-Baghdadi!”
Wohl mit einem guten Schuss Ironie verwies der Präsident darauf, dass das Weiße Haus und das US Verteidigungsministerium zwar das Bild des Hundes für die Öffentlichkeit freigegeben habe, sein Name und die Hunderasse jedoch geheim bleiben, „um seine Identität zu schützen“.
Bei einer Presseveranstaltung ergänzte US General McKenzie, dass der Hund seit vier Jahren diene und bereits an rund 50 Einsätzen teilgenommen habe. “Diese Tiere schützen US-Truppen und retten die Leben von Zivilisten.”, so McKenzie. Der Hund wurde übrigens durch die Sprengung al-Baghdadis verschüttet und leicht verletzt, bevor ihn seine menschlichen Kameraden bergen konnten. Er sei inzwischen aber wieder im Dienst.
Der Einsatz von Hunden in streng geheimen Operationen hat im Militär und den Geheimdiensten eine lange Tradition. Der ausgeprägte Spürsinn, Gehorsam und das leichte Abrichten macht sie zu besonders wertvollen Helfern. Kaum ein anderes Tier lässt sich so vielseitig abrichten wie der Hund. So weit ging der sprichwörtliche „hündische Gehorsam“, dass die sowjetische Rote Armee im Zweiten Weltkrieg Hunde als Panzerabwehrwaffe und „Hundeminen“ einsetzte. Diesen Kamikaze-Hunden schnallte man eine Sprengvorrichtung mit Knickzünder um und trainierte sie durch Futterstellen unter Übungspanzern darauf, unter Panzer zu kriechen.
Im Kampfeinsatz zeigten sich allerdings praktische Probleme, die das ganze Unterfangen bald scheitern ließen. Die Hunde krochen mindestens genauso oft unter sowjetische Panzer wie unter die der Wehrmacht, da sie die Formen nicht unterscheiden konnten, die sowjetischen den für sie gewohnten Geruch verbreiteten und zudem auch die mutigsten Hunde auf dem Schlachtfeld zurück in die eigenen Reihen rannten.
Der stark ausgeprägte Spürsinn wird bis heute auch durch Geheimdienste nutzbar gemacht. Bomben und Drogen zu erschnüffeln ist dabei eine besonders häufige Aufgabe. Die CIA zum Beispiel unterhält hierzu seit 1991 eine spezielle Hundestaffel, genannt „K-9 Corps“. Diese streng geheimen Bombenspürhunde können bis zu 19.000 verschiedene Arten Sprengstoff unterscheiden und erschnüffeln. Für ihre vierbeinigen Helden pflegt die CIA sogar eine eigene Ruhmeshalle.
Wer mehr zum Einsatz von Tieren in der Welt der Geheimdienste, von Hunden über Tauben bis hin zu Bienen, wissen will, dem sei unser Ausstellungsbereich zu dem Thema und das Buch unseres wissenschaftlichen Leiters „77 Spionage-Mythen enträtselt“ empfohlen!
Bilder
Hund: twitter.com/realdonaldtrump/status/1188909031403900928?s=11
Sowjetisches Militärtraining für Hunde, 1931: Materialscientist [Public domain]
Autor: Florian Schimikowski
Veröffentlicht am: 01.11.2019