Die Freude einiger Soldaten des US-Militärs über unerwartete Technik-Geschenke in Form von Smartwatches dürfte nur kurz angehalten haben. Die Kriminalbehörde des US-Militärs CID warnt nun eindringlich davor, die Smartwatches zu nutzen und vermutet eine feindliche Spionageaktion.
In den vergangenen Wochen hatten auffallend viele Mitarbeiter des US-Militärs unaufgefordert Smartwatches per Post erhalten. Beunruhigt von dieser Entwicklung warnte nun das Department of the Army Criminal Investigation Division (CID), dass die Beschenkten diese Smartwatches keinesfalls nutzen sollten. Die Smartwaches könnten mit Schadsoftware ausgestattet sein, welche gezielt der Datenspionage diene.
Es sei unklar, wer die kostenlosen Uhren verschickte. Bei den Geräten zeigten sich aber verdächtige Anzeichen für eine Cyberbedrohung. Bei der Nutzung verbinden sich die Geräte automatisch mit drahtlosen Netzwerken und Mobiltelefonen und erhalten so Zugriff auf eine Vielzahl von Benutzerdaten. Dazu gehörten unter anderem Bankdaten, Kontaktinformationen oder Passwörter.
Wie viele US-Militärangehörige konkret derartige Smartwaches erhalten hätten und aus welchen Truppenteilen diese stammten, wurde nicht bekannt gegeben.
Der Einsatz von Smartwatches zur Spionage ist nicht neu. 2017 stufte die Bundesnetzagentur die Kinder-Smartwatch Q90 als unerlaubtes Spionagewerkzeug ein und verbat deren Verkauf. Durch eine spezielle Funktion rief die Smartwatch dazu eine voreingestellte Nummer – zum Beispiel das Handy der Eltern – an, ohne dass der Träger dies mitbekam. Über das Mikrofon ließ sich dann die Umgebung der Smartwatch belauschen.
Smartwatches sind nicht die einzige Möglichkeit zur Spionage am Handgelenk. So unwichtig deren Informationen auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, auch Fitness-Tracker können als Spionagetools dienen. 2017 veröffentlichte die Fitness-App „Strava“ eine Weltkarte mit Daten, die Besitzer von Fitness-Trackern auf der Plattform geteilt hatten. Unter ihnen waren auch Soldaten und Geheimdienstler in Krisengebieten, die so Details über ihre Stützpunkte enthüllten.
Darüber hinaus sind Kriminelle mit der richtigen Software in der Lage, die Bewegungen der Hand zu reproduzieren und so Eingaben an Geldautomaten oder Computer-Tastaturen zu identifizieren. Regelmäßig fallen Fitness-Tracker wie der Striiv Fusion in Tests durch Sicherheitsmängel auf. Vor allem bei Auslandseinsätzen ist mittlerweile vielen Militäreinheiten der Einsatz von Fitnesstrackern verboten.
Autor: Florian Schimikowski
Veröffentlicht am: 29.06.2023