Spionageangst in China: Flugzeugfenster zu bei Starts und Landungen

Der chinesische Geheimdienst warnt Fluggäste davor, während des Start- und Landevorgangs die Blenden der Fenster zu öffnen. Man fürchtet Militärspionage, kürzlich wurde bereits ein Fluggast dabei erwischt, wie er unerlaubte Bilder mit seinem Mobiltelefon machte.

Standardansatz, um militärische Einrichtungen geheim zu halten

Als Plattform zur Veröffentlichung dieser Ankündigung nutzte der chinesische Geheimdienst am vergangenen Montag auf seinem offiziellen WeChat-Account akin X. Darin hieß es, die Fluggäste müssen die Fensterläden während Start, Landung und dem Rollen auf den dualen Flughäfen geschlossen halten. Mit dualen Flughäfen sind Flughäfen gemeint, die sowohl zivil als auch militärisch genutzten werden – das trifft auf fast ein Drittel aller chinesischen Flughäfen zu.

Anders als in Europa: Die Fensterblenden müssen am Boden in China geschlossen bleiben [Symboldbild]

Laut chinesischen Medien handele es sich dabei um eine internationale Standardanweisung zum Schutz geheimer militärischer Einrichtungen, die auch von anderen Ländern angewendet werde. Dadurch soll verhindert werden, dass Unbefugte Fotos der Einrichtungen aufnehmen und diese ins Internet stellen. Vermutlich sollen durch die öffentliche Bekanntmachung gerade westliche Touristen sensibilisiert werden. Diese sind gewohnt, angewiesen zu werden, aus Sicherheitsgründen bei den genannten Vorgängen die Fensterblenden zu öffnen, statt zu schließen.

China verweist auf aktuellen Fall

Der Geheimdienst bezieht sich in seiner Ankündigung auf einen aktuellen Fall. Dabei hat Anfang des Monats ein Fluggast mit seinem Handy Aufnahmen eines dualen Flughafens gemacht. Ein aufmerksamer Mitreisender hatte den Vorgang beobachtet und gemeldet. Auch wenn solche Aufnahmen nur für den privaten Gebrauch wie eine Social Media-Nutzung sind, drohen für derartige Vergehen disziplinarische Gefängnisstrafen von einer bis mehrere Wochen – bei konkreten Spionageverdacht deutlich mehr.

Logo des chinesischen Geheimdientes, dem Ministerium für Staatssicherheit

Es sei eine Bürgerpflicht, so der Geheimdienst, durch Aufmerksamkeit zum Schutz der nationalen Sicherheit beizutragen. Die dualen Flughäfen hätten zum Teil hohen militärisch-strategischen Wert, der vor allem im Kriegsfall zum Tragen käme. Im Zuge der diplomatischen Spannungen mit den USA und Taiwan hat China zuletzt die Sicherheit seiner militärischen Einrichtungen erhöht.

Nicht nur in China wächst die Angst vor Spionage, auch chinesische Agenten im Ausland sind gefürchtet: 2022 warnten FBI und MI6 auf einer seltenen gemeinsamen Pressekonferenz vor chinesischer Spionage.


Bilder:

Flugzeugfenster: StuBaileyPhoto auf Pixbay

Logo des chinesischen Geheimdienstes: Chinese Ministry of State Security, Public domain, via Wikimedia Commons

Autor: Florian Schimikowski

Veröffentlicht am: 26.06.2024