Abwehr-Enigma G bei Auktion für Rekordpreis versteigert

Aufgrund ihrer einzigartigen Geschichte erzielen seltene Enigma-Chiffriermaschinen auf Auktionen regelmäßig hohe Preise. Dieses Jahr kam eine besondere Version der Enigma unter den Hammer, die speziell für die Nutzung durch die deutschen Geheimdienste im Zweiten Weltkrieg bestimmt war.

Große Typenvielfalt: die Enigma-Chiffriermaschinen

Es ist die wohl berühmteste Chiffriermaschine überhaupt: die Geschichte der Enigma fasziniert bis heute sowohl Technikexperten und Historiker wie auch Laien. Vor allem der lange Weg der Entschlüsselung der deutschen Chiffriermaschine, angefangen mit den polnischen Codeknackern über die Arbeit der Station X im Bletchley Park bis hin zum finalen Durchbruch durch erbeutete Codebücher sind so spannend, das es mittlerweile sowohl etliche Publikationen als auch Dokumentationen und sogar Hollywood-Blockbuster zum Thema gibt.

Enigma I [Sammlung Deutsches Spionagemuseum]

Vor allem in populärwissenschaftlichen Darstellungen zur Geschichte der Enigma wird häufig allgemein von „der Enigma“ gesprochen. Auch wenn sich dabei in der Regel auf das meistgenutzte Modell, die Enigma I, bezogen wird, welche beim Heer und bei der Luftwaffe zum Einsatz kam, gab es zahlreiche weitere Enigma-Modelle. Neben der Enigma I wären insbesondere die Marine-Modelle M3 und M4 zu nennen, aber nicht nur…

Hoher Zuschlag für eine Enigma G in München

Die seltenste Variante der Enigma ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt – und war auch besonders geheim: die Enigma G wurde von dem deutschen Militärnachrichtendienst, der Abwehr, genutzt. Aus diesem Grund taucht sie regelmäßig auch unter dem Namen Abwehr-Enigma auf. Von ihr wurden nur etwa 350 Exemplare hergestellt, bisher sind etwa 20 erhaltene Exemplare bekannt. Im Mai 2024 fand in München eine Auktion des Auktionshauses Hermann Historica statt. Dabei lag der Zuschlag für eine Enigma G bei stolzen 480.000 Euro. Die Seriennummer der sehr gut erhaltenen Enigma lautet „G 193“.

Eine Enigma G im National Cryptologic Museum in Maryland, USA [Austin Mills, CC BY-SA 3.0]

Die Enigma G verfügt im Gegensatz zu den meisten anderen im Krieg eingesetzten Enigma-Modellen über kein Steckerbrett. Auf diese Weise war sie leichter bedienbar und kompakter, ließ sich also gut transportieren und verstecken. Auch die Verdrahtung der Walzen der Enigma G sowie die technische Funktionsweise wich von dem anderer Enigma-Modelle ab. Dennoch gelang es den Codeknackern in Bletchley Park, auch die Enigma G zu knacken.

Steigende Preise bei Enigma-Auktionen

Wenn auch bisher keine Enigma für einen derartigen Preis wie die nun versteigerte Enigma G verkauft wurde, so bewegt sich die generelle Preisentwicklung für die legendären deutschen Chiffriergeräte stetig nach oben. 2010 versteigerte Hermann Historica eine Enigma G noch für gerade mal 54.000 Euro. Heutzutage reicht das nicht mal mehr für die viel häufigere Enigma I. Deren Marktwert lag lange bei 60.000-90.000 Euro, doch 2023 wurde sogar eine Enigma I für 206.000 US-Dollar verkauft.


Autor: Florian Schimikowski

Veröffentlicht am: 21.11.2024