Seit Jahrzehnten schon begeistert James Bond Fans überall in der Welt und durch alle Altersschichten. Neue und überraschende Einblicke in das Universum des berühmtesten (fiktionalen) Geheimagenten überhaupt gaben am 3. April 2025 im Deutschen Spionagemuseum zwei der führenden Bond-Kenner Deutschlands.
Der Publikumsandrang an diesem Abend machte deutlich: Bond ist noch immer gefragt. Als Experten führten Chris Distin, Europas größter 007-Requisitensammler, und Danny Morgenstern, Autor mehrerer Publikationen zum Thema James Bond, durch den Abend. Gleich zu Beginn des Abends beschäftigten sich die Protagonisten mit der für Bond-Fans derzeit wohl wichtigsten Frage: Wer wird der neue James Bond?
Laut Distin sollte man dazu vor allem die Wettquoten zu den potenziellen Kandidaten bei den Buchmachern in London anschauen. Diese waren immer recht nah dran am Endresultat bei der Suche nach dem nächsten 007. Demnach sind die Top-Favoriten derzeit die Schauspieler Theo James und Henry Cavill, dicht gefolgt von Aaron Taylor-Johnson und Harry Dickinson.
Wer bei der Besetzung dieser Rolle, die für viele Schauspieler den ultimativen Karriere-Booster darstellet, tatsächlich das Rennen machen wird, konnten die Bond-Kenner letztlich nicht sagen. Dafür boten sie aber allerhand spannende und oftmals überraschende Fakten aus dem Bond-Universum auf.
Chris Distin zeigte einige besondere Exemplare aus seiner umfangreichen Sammlung an Requisiten aus den Bond-Filmen. Zu jedem Objekt lieferte er unterhaltsame Geschichten. So erfuhr man unter anderem, warum Richard Kiel, der in den Filmen Der Spion, der mich liebte und Moonraker den Beisser verkörperte, in den Filmen stets mit verbissenem Gesicht zu sehen war.
Dies hatte nicht allein mit der Darstellung seiner Rolle als Bösewicht zu tun, sondern lag an den Amalgamplomben in seinen Zähnen. Diese reagierten mit dem zur Rolle gehörigen Metallgebiss, dass Kiel daher nur 90 Sekunden tragen konnte, ohne sich zu übergeben.
Im Gegensatz zu diesem Metallgebiss bestünden die meisten Waffen im Film allerdings aus Gummi, wie Distin ausführte. Dies diene einerseits dem Schutz der Schauspieler und zudem müsse bei echten Waffen stets ein zertifizierter Waffenschmied anwesend sein. Dieser wäre bei langen Drehzeiten ein nicht unerheblicher Kostenpunkt.
Viele Objekte, die in den Filmen zu sehen sind, wurden in mehrfacher Ausführung hergestellt, so Distin. Bei Schnapsgläsern, die in einer Szene von den Köpfen schöner Frauen geschossen wurden, gab es beispielsweise normale Gläser mit Flüssigkeit, aus denen getrunken wurden und solche, die mit Kunstharz ausgegossen wurden, sodass sie voll wirkten, aber nichts verschüttete, während man sie auf dem Kopf balancierte.
Morgenstern führte anschließend in die Psychologie des Bösen ein und beschäftigte sich mit der Frage: Wie sind die Bond-Schurken aufgebaut? Die Bond-Bösewichte seien ebenso essenziell für die Filme wie die Bond-Darsteller, denn ein Bond-Film sei immer nur so gut wie der Schurke, der dort spiele, so Morgenstern.
Ein auffallendes Merkmal bei fast allen Bond-Schurken sei das Vorhandensein von körperlichen Abnormitäten. Dazu gehörten zum Beispiel Schwimmhäute zwischen den Fingern, drei Brustwarzen, oder auch diverse Narben. Das sei durchaus problematisch zu sehen, wenn laut Hollywood Menschen mit körperlichen Abnormitäten generell mit dem Bösen assoziiert werden.
Auffallend sei zudem, dass es bisher nur eine Frau in die Riege der Bond-Bösewichte geschafft hat. Dies liege laut Morgenstern vor allem daran, dass es für Hollywood leichter ist, den alles entscheidenden Endkampf zwischen Bond und Bösewicht traditionell als Kampf Mann gegen Mann darzustellen.
Ein weiteres markantes Merkmal der meisten Bond-Schurken seien zudem psychopathische Züge. Hier überraschte Morgenstern das Publikum mit einer Statistik: 1 % der deutschen Bevölkerung lassen sich als psychopathisch einstufen, davon würden 20-25 % in Gefängnissen sitzen. 5-6 % allerdings säßen Morgenstern zufolge ganz woanders, nämlich in diversen Führungspositionen.
Es sieht so aus, als ob es weit mehr Menschen mit dem Potential zum Bond-Bösewicht gebe, als gemeinhin gedacht. Wer allerdings den nächsten Bond-Bösewicht darstellen darf, ist derzeit noch unbekannt.
Autor: Florian Schimikowski
Veröffentlicht am: 26.04.2025