Mit Erfindung der Funktechnik im 19. und deren Weiterentwicklung im 20. Jahrhundert änderten sich die Arbeitsweisen von Militär und auch Geheimdiensten deutlich. Für die militärische Nutzung war vor allem die höhere Geschwindigkeit bei der Nachrichtenübertragung von Vorteil.
Spione und Agenten schätzten die Möglichkeit, im Geheimen kommunizieren zu können. Dies führte zu einer großen Zahl unterschiedlicher Funkgeräte und Funkempfänger, die zum Teil speziell für den Einsatz durch Nachrichtendienste entwickelt wurden. Ein spezieller Kleinstempfänger mit dem Namen “Sweetheart” kam im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz und ist im Deutschen Spionagemuseum zu sehen.
Der Kurzwellen-Kleinstempfänger „Sweetheart“ oder auch „31/1“ wurde für den Einsatz des britischen Special Operations Executive (SOE) gebaut. Entworfen wurde das Gerät vom Ingenieur Willy Simonsen. Dieser verfügte nicht nur über technischen Sachverstand, sondern brachte auch Erfahrungen aus der norwegischen Widerstandsbewegung mit.
In Großbritannien entwickelte er das Empfangsgerät mit dem Spitznamen „Sweetheart“. Dabei durfte er jedoch keine militärischen Komponenten verwenden. Dies trug zu einer guten Tarnung und gleichzeitig zu einem günstigen Produktionspreis bei. Zum Transport sollten die Kopfhörer beispielsweise in einer leeren Tabakdose untergebracht werden.
Durch die Abmessungen von nur 3 x 12 x 11 cm war der Empfänger einfach verdeckt am Körper zu tragen. Zudem ermöglichte ein sehr geringer Stromverbrauch auch lange konspirative Operationen. Simonsen bediente sich insbesondere bei der Entwicklung der Kopfhörer bei Herstellern von Hörgeräten, da diese fast identische Anforderungen hatten: Möglichst klein, aber mit langer Batterielaufzeit.
Aus handelsüblichem Material produzierte man so etwa 50.000 Geräte mit der Typenbezeichnung „31/1“. Davon wurden vermutlich 5.000 über Norwegen abgeworfen, um den dortigen Widerstand gegen die nationalsozialistische Besetzung zu unterstützen.