Zum Schutz von Informationen setzen Geheimdienst sowohl Kryptografie und Sicherheitssoftware, als auch Waffen ein. Dabei gilt es, Experten mit Spezialwissen, eigenes Führungspersonal oder Überläufer anderer Geheimdienste, bei denen eine Entführung oder die „Neutralisierung“ durch einen generischen Geheimdienst befürchtet werden muss, zu sichern.
Wie immer ist es im Geheimdienst-Genre unerlässlich, möglichst unauffällig vorzugehen. Das offene Tragen von Waffen sollten Agenten vermeiden. Eine kreative Lösung, eine schnell einsetzbare Waffe verdeckt mitzuführen, findet sich im Deutschen Spionagemuseum: Eine Skorpion-Maschinenpistole, die in einem Aktenkoffer verbaut wurde.
Der Koffer gehörte wahrscheinlich zur Ausrüstung eines Personenschützers. Zusammen mit einer gepflegten Erscheinung im Anzug erregte dieses Utensil kaum Aufmerksamkeit. Besonders praktisch: Die Waffen musste zum Abfeuern nicht herausgenommen werden, sondern war sofort einsatzbereit. Der Auslösemechanismus bestand aus einem Stift neben dem Griff, der einen Hebel auf den Abzugshahn umlegte.
Beim Schießen wurde der Koffer gegen den Bauch gedrückt. Das heißt allerdings auch, dass sich die Konstruktion nur einmal nutzen ließ, den die Kugel drangen durch die Kofferwand und zerstörten diese. Danach musste der Koffer erneuert werden, um die Waffe wieder unauffällig mitführen zu können.
Bei der verbauten Kleinmaschinenpistole handelt es sich um eine „Skorpion vz.61“. Diese Waffe wurde von 1961 bis 1979 in der Tschechoslowakei von Česká zbrojovka a.s. (Tschechische Waffenwerke AG) gefertigt. Sie sollte vor allem bei Sicherheitskräften und Spezialeinheiten zum Einsatz kommen, fand aber auch Verwendung bei Polizei und gewöhnlichem Militär.
Skorpion Maschinenpistolen waren speziell für die Bedürfnisse des mobilen Einsatzes zugeschnitten: Besonders vorteilhaft wirkten sich die kompakte Bauweise (Länge: 27 cm, mit Schulterstütze 50 cm) und das geringe Gewicht der Waffe von etwa 1,3 kg (bei vollem Magazin ca. 1,5 kg) aus.
Zudem ließ sich eine Skorpion Maschinenpistole ohne Werkzeug zerlegen und galt bei unterschiedlichsten Einsatzbedingungen als sehr zuverlässig. Diese Qualitäten sorgten dafür, dass die Skorpion nicht nur von offiziellen Stellen eingesetzt wurde, sondern auch kriminelle Kreise die Waffe schätzten.
Das hier gezeigte Modell vz.61 nutzte Patronen vom Typ 7,65 × 17 mm Browning, eine der gängigsten Patronen für Selbstladepistolen. Das Magazin fasste 20 Schuss, die Schussfrequenz lag bei 850 pro Minute. Die Skorpion Maschinenpistole ließ sich entweder im vollautomatischen oder im halbautomatischen Modus einsetzen. Der Modus wurde mit dem Schalter oberhalb des Griffes gewählt: 0 = gesichert (der Abzug kann nicht betätigt werden), 1 = halbautomatisch (ein Schuss pro betätigtem Abzug), 20 = vollautomatisch (alle Kugeln im Magazin werden verschossen, solange der Abzug betätigt wurde).
Der optimale Wirkungsbereich der Skorpion Maschinenpistole lag zwischen 50–150 m. Egal, in welchem Modus man die Waffe einsetzte, einen wichtigen Hinweis in der Bedienungsanleitung der Skorpion sollte man dabei stets berücksichtigen: „Never point your firearm at anything you do not intend to shoot.“