Geheimdienste sammeln nicht nur Informationen, sie arbeiten auch daran, die Spionage gegnerischer Dienste zu verhindern. Im Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) wurde die Abwehr von Lauschangriffen westlicher Geheimdienste auf bestimmte Räumlichkeiten als „Maßnahme X“ bezeichnet. Bei den Räumlichkeiten konnte es sich um Objekte und Einrichtungen des MfS im Inneren oder auch Auslandseinrichtungen der DDR handeln.
Zuständig für diese „Maßnahme X“ war die Abteilung 26 des MfS. Dieser verfügte über einen breiten Aufgabenkatalog, der diverse Abhör- und Observationsmaßnahmen umfasste. Um Funkwanzen „feindlicher“ Dienste aufzuspüren, setzte die Abteilung 26 in den 1970er-Jahren unter anderem Wanzensuchgeräte wie den Breitbandindikator 1071 ein.
Beim Einsatz von Kleinsendern, umgangssprachlich „Wanzen“ genannt, lassen sich zwei grundsätzliche Typen unterscheiden: Funkwanzen und drahtgebundene Wanzen. Funkwanzen sind häufig flexibler einsetzbar. Sie müssen nicht wie drahtgebundene Wanzen über diverse Leitungen mit einer Aufzeichnungs- oder Datenweiterleitungseinheit verbunden werden. Der zum Teil recht aufwändige Einbau solcher Verbindungen durch Wände oder Dielenböden entfällt also.
Ein Exemplar einer solchen Funkwanze, die wie der Breitbandindikator aus den 1970er-Jahren stammt, ist im Deutschen Spionagemuseum zu sehen. Die Wanze befand sich in einem Holzstück, welches sich rasch mit zwei Nägeln unter einen Schrank oder eine Kommode montieren ließ. In der Mitte lag sich das Mikrofon, auf der linken Seite der Sender und in der Aussparung auf der rechten Seite die Batterien zur Stromversorgung.
Der große Nachteil von Funkwanzen: Bei der Funkübertragung kann es zu verräterischen Störungen in Fernsehern oder Radios kommen. Zudem ist funkübertragende Technik von außen manipulierbar und lässt sich anhand der ausgesendeten Signale mit speziellen Wanzensuchgeräten wie dem Breitbandindikator 1071 aufspüren. Bei der Suche nach Wanzen mussten die Benutzer des Geräts umsichtig vorgehen. Die Betriebsanleitung wies darauf hin, dass während der Suche nicht darüber gesprochen werden soll, da manche Funkwanzen fernabschaltbar waren.
Zur Koordinierung des Sucheinsatzes vereinbarten die Teams also im Vorfeld der Aktion bestimmte Codeworte. Auf diese Weise konnten sich die Mitarbeiter verständigen und es gleichzeitig für jemanden, der das Gespräch belauschte, wie ein ganz normales Alltagsgespräch erscheinen lassen.
Hergestellt wurde der Breitbandindikator in Bulgarien unter dem Modellnamen „Chretka“. Mit ihm ließen sich Funkwanzen im Frequenzbereich von 30 MHz bis 1 GHz in Räumen orten. Das Frequenzspektrum deckte viele Frequenzen von Funkwanzen der damaligen Zeit ab. Die markante Wendelantenne bestand aus einem schraubenförmig gewundenen elektrischen Leiter. Mit ihr wurden die elektromagnetischen Wellen erfasst, die von den Funkwanzen ausgingen.
Ein Hochfrequenz-Gleichrichter bekam das Signal der Wanze von der Antenne und richtete es gleich. Die entstehende sehr kleine Gleichspannung im µV-Bereich ließ sich schlecht verstärken (µV = Mikro-Volt = 0,000 001 V). Deshalb wurde sie durch einen mechanischen Chopper (dt. Zerhacker) in 50 Hz Wechselspannung umgeformt und verstärkt. Dieses verstärkte Signal ließ sich nun auf einem kleinen Messgerät anzeigen.
Heutige Wanzensuchgeräte, die es im öffentlichen Handel zu kaufen gibt, fallen deutlich handlicher und designtechnisch neutraler aus. Sie erinnern an Fernbedienungen mit Antennen und decken mit standardmäßig bis zu 6–8 GHz ein deutlich größeres Spektrum ab als der Breitbandindikator. Sie werden auch eingesetzt, um Funkkameras aufzuspüren. Bei drahtgebundenen Wanzen dagegen sind auch die modernen Geräte bis heute machtlos.