Agentenfunkgerät Type 3 Mk.II (B2)

Ausrüstung für Spezialeinheiten und Widerstandsgruppen

Neben dem Einsatz neuster Waffentechnik wurde der 2. Weltkrieg auch durch die Nutzung modernster Kommunikationstechnologie geprägt. Große Bekanntheit haben in diesem Zusammenhang die Verschlüsselungsverfahren mit Maschinen wie der Enigma erlangt.

Doch auch die für spezielle Einsätze konstruierten Funkgeräte zeugen von der Kreativität und der technischen Fertigkeit der Ingenieure auf beiden Seiten. Eines der bekanntesten Agentenfunkgeräte des 2. Weltkriegs ist im Deutschen Spionagemuseum zu sehen: das Type 3 Mk.II.

Funkegrät der Spezialeinheit SOE

Entwickelt wurde das Funkgerät 1942 von Captain John I. Brown in der Station XI des britischen Geheimdienstes SOE (Special Operations Executive, dt.: Sondereinsatztruppe). Die SOE-Abteilung für Funktechnik (Radio Communication Department) in Stonebridge Park übernahm die Produktion des Type 3 Mk.II, welches häufig auch Type B Mk.II oder schlicht B2 genannt wurde.

Das SOE führte seit seiner Gründung 1940 bis zu seiner Auflösung 1946 Spionage- und Sabotageaktionen in von den Achsenmächten besetzten Gebieten aus. Während ihres Bestehens war die Organisation streng geheim. Sie wurde nach dem Standort des Hauptquartiers in London auch „Baker Street Irregulars“ genannt. Andere bezeichnende Namen waren „Churchills Secret Army“ oder „Ministry of Ungentlemanly Warfare“. Über 13.000 Personen arbeiteten für das SOE.

Aufbau und Technik

Das Type 3 Mk.II war das Standardfunkgerät zur Ausrüstung von Agenten, antideutschen Widerstandsgruppen und Spezialeinheiten auf dem europäischen Kontinent. Das über 13 kg schwere Gerät hatte eine Reichweite von mehr als 800 km. Um einen unauffälligen Transport zu ermöglichen, wurde es oft in einem unauffälligen Lederkoffer untergebracht. Diese Variante hatte die Maße 14x32x47 cm (HxLxB), für die damaligen Verhältnisse noch recht handlich.

Das Exemplar im Deutschen Spionagemuseum ist eines der raren Type 3 Mk.II, die noch in dem originalen Koffer untergebracht sind – erkennbar an den drei Schlössern an der Vorderseite. Zusätzlich gab es eine Version in wasserdichten Kästen, die per Fallschirm abgeworfen und von den Agenten am Boden aufgesammelt werden konnte.

 

Das Funkgerät bestand aus mehreren Komponenten: dem Empfänger, der sich im Koffer mittig unten befand, einem Sender, im Koffer mittig oben, der Stromversorgung auf der rechten Seite und einem Kasten mit Zusatz- und Ersatzmaterial auf der linken Seite. Zum Senden und Empfangen von Nachrichten war das Gerät mit einem Kopfhörer und einer Morsetaste ausgerüstet.

Die Stromversorgung war entweder durch Anschluss an das Stromnetz oder über eine eingebaute 6V-Batterie möglich, damit ließ sich das Funkgerät auch mobil nutzen. Das Frequenzspektrum lag bei 3.1-15.2 MHz.

Durch seine Zuverlässigkeit und den leistungsstarken Betrieb war das Type 3 Mk.II eines der beliebtesten Agentenfunkgeräte im 2. Weltkrieg. Viele dieser robusten Geräte wurden auch später noch von Geheimdiensten eingesetzt. Bald jedoch verdrängten kleinere und leistungsstärkere Geräte das Type 3 Mk.II – im Kalten Krieg erwies sich das Reisekoffer-Format als zu unhandlich und auffällig.