Das Museum des US-Geheimdienstes CIA erzählt die Geschichte der geheimen Operationen der US-Regierung vom Kalten Krieg bis zur Gegenwart. Die Ausstellung ist Teil des CIA-Hauptquartiers in Langley, Virginia, und auch aus diesem Grund nur für US-Geheimdienstmitarbeiter und spezielle Gäste zu besichtigen. Nun aber öffnet es zumindest seine digitalen Pforten etwas und erlaubt Einblicke in eine einzigartige Sammlung zur Spionagegeschichte.
Die Idee für ein eigenes Museum des US-Auslandsgeheimdienstes CIA entstand bereits 1972 und ging vom damaligen CIA-Direktor William Colby aus. Es sollte aber bis in die frühen 1990er-Jahre dauern, bevor das Museum tatsächlich Gestalt annahm. Das Ziel des Museums ist es damals wie heute, aus der Geschichte vergangener Geheimdienstoperationen zu lernen. Es dient also vor allem der Schulung von CIA-Mitarbeitern.
Das CIA-Museum verfügt mittlerweile über eine mehr als 3.500 Objekte umfassende Sammlung von Spionagetechnik und Geheimdienstdokumenten. Ergänzt wird die Sammlung durch bedeutende zeitgeschichtliche Objekte mit Spionagebezug. Die Ausstellungsfläche ist auf über 1000 m² angewachsen. Auch ältere Spionagetechniken aus dem Zweiten Weltkrieg, zum Beispiel Enigma-Chiffriergeräte, fanden Eingang in die Ausstellung.
Nachdem das CIA-Museum jahrzehntelang über sporadische Artikel der breiten Öffentlichkeit nur wenige Einblicke in seine Sammlungen gewährte, soll sich dies nun ändern. Im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Renovierung des Museums haben die Kuratoren damit begonnen, viele Objekte der Museumssammlung zu digitalisieren. Über 200 digitalisierte Objekte lassen sich bereits in der neu geschaffenen Datenbank des CIA-Museums abrufen.
Unter den bereits digital zugänglichen Objekten befindet sich unter anderem ein Skript zu dem Science-Fiction-Film Argo. Die Suche nach Drehorten zu diesem erfundenen Filmprojekt diente als Deckmantel für den berühmten Canadian Caper, eine spektakuläre CIA-Rettungsaktion amerikanischer Geiseln aus Teheran im Jahr 1980.
Von den Zeiten vor Gründung der CIA berichtet ein gefälschter Ausweis des Office of Strategic Services (OSS), der Vorgängerorganisation der CIA im Zweiten Weltkrieg. Der Ausweis gehörte niemand anderem als dem Direktor des OSS, William J. Donovan. In enger Zusammenarbeit mit dem britischen Special Operations Executive (SOE) hatten die Geheimoperationen des OSS teilweise erheblichen Anteil am Kriegsverlauf.
Als weiteres außergewöhnliches zeitgeschichtliches Objekt wäre etwa die Taschenlampe zu nennen, die sich im Besitz von Che Guevara befand, als er in Bolivien festgenommen wurde. Die CIA unterstützte damals die bolivianische Regierung bei der Suche nach dem berühmten Revolutionär. Auch zahlreiche Geheimschreibmittel und seltene Mikropunktkameras befinden sich in der Sammlung.
Die gezeigten Gegenstände wurden den Kuratoren zufolge aufgrund ihrer historischen Bedeutung sowie ihrem Wert als Lernmittel für CIA-Beamte und die Öffentlichkeit ausgewählt. Vor allem wolle man die Geschichten hinter den Objekten erzählen und die damit verknüpften Personen beleuchten.
Dabei weisen die Kuratoren allerdings darauf hin, dass es oft nicht möglich sei, die ganze Geschichte zu erzählen. Obwohl die Gegenstände im Museum nicht klassifiziert sind, möchte die CIA die Identität ihrer Beamten schützen. Dies ist besonders wichtig, weil die Kuratoren das Museum als „aktives Museum“ betrachten, das viele Objekte im engen zeitlichen Kontext mit den durchgeführten Spionageaktionen sammelt.
Da die Onlinesammlung des CIA-Museums stetig erweitert wird, lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Website, um immer neue Einblicke in die Spionagegeschichte zu erhalten.
Autor: Florian Schimikowski
Veröffentlicht am: 16.11.2022