Die ehemalige Mossad-Agentin Rachel meldet sich ein Jahr nach ihrem letzten Kontakt bei ihrem Agentenführer. Kurz danach verschwindet sie auf der Beerdigung ihres Vaters in London. Ihr Verbindungsführer Thomas macht sich Sorgen – um seine Agentin, seinen Ruf, seine Operationen und um die Sicherheit Israels. Er hatte Rachel Stück für Stück zur Top-Agentin aufgebaut und sie für immer gefährlichere Missionen eingesetzt. Jetzt muss er sie finden.
Dazu reist er in den Iran – lebensgefährlich für einen Mitarbeiter des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad. In den Iran hatte Thomas seine Agentin vor Jahren zu einer brisanten Operation geschickt. Von dem Ingenieur Farhad sollte sie Informationen über das iranische Nuklearwaffenprogramm beschaffen. Doch was als Spionageauftrag begann, entwickelte sich zu einer vielschichtigen Liebesbeziehung. Wurde Rachel ihre Liebe zu Farhad zum Verhängnis? Wechselte sie für ihn die Seiten? Oder wurden beide von der iranischen Spionageabwehr enttarnt und verhaftet? Agentenführer Thomas läuft die Zeit davon, denn wenn Rachel ihn und den Mossad verraten hat, schwebt nicht nur sie in Lebensgefahr.
So die Geschichte, die der deutsch-israelisch-französische Film „Die Agentin“ (engl. Original: „The Operative“) von Regisseur Yuval Adler erzählt. Erstmals zu sehen war der Film bei der Berlinale im Februar 2019. Jetzt kommt er am 29. August in die deutschen Kinos. Gedreht wurde in der israelischen Wüste, Bulgarien, Nordrhein-Westfalen und Leipzig. Die Koproduktion aus drei Ländern erhielt dabei – ungewöhnlich für Spionage-Filme – rund 1 Million Euro an Fördergeldern. Ob die Summe auch gleichzeitig für Qualität bürgt, werden die Zuschauer in einer Woche entscheiden.
Eine Top-Besetzung gelang den Produzenten auf jeden Fall. Agentenführer Thomas Hirsch wird gespielt von Hobbit- und Sherlock-Star Martin Freeman und die Hauptrolle der Agentin Rachel übernimmt Diane Kruger, deutsch-amerikanischer Schauspielstar unter anderem bekannt als „Helena“ in der epischen Verfilmung von „Troja“. Wie Kruger nun in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung verriet, bekam sie zur Vorbereitung auf die Dreharbeiten sogar ein spezielles Agententraining. Geübt wurde dabei zum Beispiel das Reisen mit einem falschen Pass, die Ansprache völlig fremder Personen, um Einlass in deren Wohnung zu bekommen oder von ihnen an einen anderen Ort gefahren zu werden. Beraten wurde die Crew dabei von ehemaligen Mossad-Mitarbeitern.
In internationalen Filmproduktionen hat die Beratung durch Geheimdienste bereits Tradition. Bestes Beispiel war der Oscar-prämierte Film „Argo“ über die Ausschleusung US-amerikanischer Diplomaten nach der Besetzung der Teheraner Botschaft 1979. Diese beruhte auf der wahren Geschichte des CIA-Agenten Tonny Mendez, die dann von Ben Affleck filmisch umgesetzt wurde. In den 1990er-Jahren eröffnete die CIA, genervt von ihrem schlechten Image in US-Filmen, sogar ein Verbindungsbüro für Anfragen und Beratungen aus Hollywood.
Ähnlich bietet der deutsche Auslandsnachrichtendienst BND heute zumindest historische Beratungen an. Auf einen Agenten-Blockbuster aus Deutschland wartet man trotzdem auch weiter. Wer mehr über den Mythos erfahren will, dass Geheimdienste nichts für Spionage-Fiktion übrig haben, dem sei auch das Buch unseres wissenschaftlichen Leiters Christopher Nehring „77 Spionage-Mythen enträtselt“ ans Herz gelegt.
Bilder:
Screenshots deutscher Trailer „Die Agentin“
Autor: Florian Schimikowski
Veröffentlicht am: 21.08.2019