»Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zunutze gemacht haben!« – So lautete eine Anweisung der DDR-Staatssicherheit an Grenzsoldaten der NVA. Nach heutigem Forschungsstand wurden über 30 Minderjährige an der deutsch-deutschen Grenze erschossen oder kamen dort durch andere Gewalteinwirkungen ums Leben.
Der 15-jährige Schüler Heiko Runge aus Halle wurde am 8. Dezember 1979 beim Versuch, die Sperranlagen zu überwinden, von einem Grenzposten erschossen. Lediglich der Schuldirektor, der Parteisekretär und der Klassenlehrer hatten vom zuständigen Kreisstaatsanwalt eine Nachricht bekommen. Darin war von einem Unglücksfall im Zusammenhang mit einer Straftat die Rede – strengstes Stillschweigen galt als Staatsräson. Auf vielen Sterbeurkunden der Getöteten wurde ein Verkehrsunfall oder ähnliches vermerkt.
Bernhard Priesemuth hat viele dieser Schicksale schon in der 1990er-Jahren aufgearbeitet. Seine langjährigen Recherchen dokumentieren ein Bild des Grauens, für die das DDR-Grenzregime verantwortlich war. Wir zeigen dazu seltene Film- und Archivdokumente.
Kurz vor dem 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, möchte das Deutsche Spionagemuseum an die jüngsten Opfer der deutschen Teilung erinnern.
PRÄSENTATION
Bernhard Priesemuth, ehem. Bundesfamilienministerium
MODERATION
Dr. Christian Halbrock, Historiker
Eintritt frei