Spione und Geheimdienste haben mit ihren Aktionen und Operationen den Lauf der Weltgeschichte immer wieder maßgeblich beeinflusst. Manchmal waren dies Aktionen von einzelnen Agenten, die Zugang zu geheimen Informationen hatten und diese unter Einsatz ihres Lebens an einen Geheimdienst lieferten.
Oft aber waren es auch Operationen ganzer Geheimdienst-Abteilungen, deren Spionageaktivitäten manchmal erst nach jahrelanger Arbeit Früchte trugen. Genauso spannend wie die erfolgreichen sind die misslungenen Aktionen: Manch wertvolle Information ging verloren oder wurde falsch eingeschätzt und konnte so nie ihre potenzielle Wirkung auf die Weltgeschichte entfalten.
Das Deutsche Spionagemuseum zeigt in seiner Dauerausstellung die relevantesten dieser Operationen und gibt Einblicke in die außergewöhnlichen Biografien der beteiligten Agenten. Einige der Spione erzählen in exklusiv für die historische Ausstellung produzierten Zeitzeugen-Interviews persönlich aus ihrem Leben. Viele der berühmtesten Agenten und Operationen der Spionagegeschichte stellen wir zudem an dieser Stelle vor.
Der CIA-Agent Aldrich Ames lieferte als Doppelagent gegen viel Geld jahrelang geheime CIA-Informationen an den KGB. Zahlreiche Agenten und Operationen der CIA fielen dem Verrat zum Opfer. Trotz einiger Hinweise wurde Ames viel zu spät enttarnt und verhaftet.
Für den britischen Geheimdienst wirkte der Archäologe T.E. Lawrence im Ersten Weltkrieg bei einem Aufstand der Araber gegen das Osmanische Reich mit. Als Lawrence von Arabien wurde er danach wider Willen zur Berühmtheit.
Belle Boyd war eine der berühmtesten Spioninnen im Amerikanischen Bürgerkrieg. Mit Charme gelang es ihr, Informationen von Soldaten der Nordstaaten zu sammeln. Erfindungsgeist und Wagemut halfen ihr dabei, diese heimlich an die Südstaaten zu liefern.
Als Befürworter Hitlers wurde Canaris 1935 Leiter des militärischen Geheimdienstes der Wehrmacht. Im Zweiten Weltkrieg änderte sich seine Haltung und er begann, den Widerstand gegen Hitler zu unterstützen. Diesen Einsatz bezahlte er schließlich mit seinem Leben.
Ab den 1950er-Jahren machte Felfe Karriere in der Organisation Gehlen, die ab 1956 zum Bundesnachrichtendienst BND wurde. Die ganze Zeit verriet er als Doppelagent BND-Geheimnisse an den KGB. Seine Enttarnung war ein öffentlicher Skandal für den BND.
Für den sowjetischen Geheimdienst war Gold an der Spionage gegen eines der geheimsten Projekte der Welt beteiligt: Der Entwicklung der Atombombe im Manhattan-Projekt. Sein Geständnis nach seiner Enttarnung hatte schwerwiegende Folgen für andere Agenten.
Guillaume spionierte für die DDR und wurde ab 1972 als Persönlicher Referent ein enger Mitarbeiter von Bundeskanzler Willy Brandt. Seine Enttarnung war ein wesentlicher Auslöser für den Rücktritt Brandts und eine der größten Spionageaffären der deutschen Geschichte.
Die kurze Spionagekarriere des Nathan Hale endete bereits bei seiner ersten Spionageaktion im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Durch sein heroisches Verhalten vor seiner Hinrichtung wird er bis heute als amerikanischer Held gefeiert.
Der FBI-Mitarbeiter Hanssen führte fast zwanzig Jahre ein Doppelleben: Er lieferte Tausende von FBI-Dokumenten an den sowjetischen und dann russischen Geheimdienst. Sein Verrat gilt als eine der schlimmste Geheimdienstkatastrophen der US-Geschichte.
Die als erotische Tänzerin mit dem Künstlernamen Mata Hari berühmt gewordene Holländerin Margaretha Geertruida Zelle bezahlte ihre Spionageaktivitäten im Ersten Weltkrieg mit dem Leben. Sie ist die berühmteste Agentin der Welt – und vielleicht auch die wertloseste.
Der ehemalige russische Geheimdienstler Liwinenko wurde ab 2003 zum Informanten des MI6 und kritisierte Putin und seine ehemaligen Arbeitgeber öffentlich. 2006 wurde er in seinem Londoner Exil Opfer eines Giftanschlags mit Pollinium-210.
Der Offizier des sowjetischen Militärnachrichtendiensts GRU lieferte als Doppelagent wichtige Informationen an MI6 und CIA. Diese hatten Einfluss auf das Handeln von US-Präsident Kennedy in der Kuba-Krise und beeinflussten damit die Geschichte des Kalten Kriegs maßgeblich.
Der heimliche Kommunist Philby machte Karriere beim britischen Geheimdienst und koordinierte die Zusammenarbeit der amerikanischen und britischen Geheimdienste. Als Doppelagent gab er Moskau Einblicke in britisch-amerikanische Geheimdienstarbeit.
Die Enttarnung des U.S.-Marineoffiziers Jonathan Pollard als israelischer Spion sowie führten zu erheblichen diplomatischen Verstimmungen zwischen den USA und Israel.
Die Bilder des gefangenen CIA-Piloten Powers und seines über der Sowjetunion abgeschossenen Spionageflugzeugs U-2 gingen 1960 um die Welt. Ebenso die Nachricht von seiner Freilassung beim ersten Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke 1962.
Gegen viel Geld verriet der österreichische Nachrichtenoffizier Redl vor dem Ersten Weltkrieg streng geheime Unterlagen an die russischen, italienischen und französischen Geheimdienste. Aus Angst vor einem Ansehensverlust versuchte die Militärführung, die Affäre zu vertuschen.
In einer heißen Phase des Kalten Kriegs wurde das Ehepaar Rosenberg in den USA als sowjetische Spione verurteilt. Auch internationale Proteste, denen sich neben dem Papst auch namhafte Künstler anschlossen, wurden beide hingerichtet.
Im Amerikanischen Bürgerkrieg schlug sich Peggy Shippen auf die britische Seite und transportierte als Kurierin verschlüsselte Nachrichten zum Spionagechef der Briten in New York. Sie gehörte zu den bestbezahlten Spioninnen ihrer Zeit.
Als IT-Techniker erhielt Snowden Einblicke in die weltweite Überwachungstätigkeit von CIA und NSA. Aus der Erkenntnis heraus, dass die Geheimdienste unrechtens private Daten sammeln, wurde er zum Whistleblower und ging mit seinem Wissen an die Öffentlichkeit.
Der Stasi-Offizier Werner Stiller entschied sich 1978, die Seiten zu wechseln. Mit Details über andere Stasi-Agenten wandte er sich an den BND. Das Geheimdienst-Netzwerk der Stasi wurde dadurch geschwächt und auch der Chef der Stasi-Auslandsspionage enttarnt.
Hansjoachim Tiedge war im Bundesamt für Verfassungsschutz dafür zuständig, die Spionage der DDR in Westdeutschland zu verhindern. Wegen Alkoholproblemen und Schulden floh Tiedge 1985 in die DDR und gab der Stasi tiefe Einblicke in die Arbeit des BfV.
Vanunu verriet der Öffentlichkeit das Nuklearforschungsprogramm Israels und bezahlte dafür einen hohen Preis: Er wurde durch den Mossad entführt, als Spion verurteilt und verbrachte viele Jahre in Einzelhaft. Bis heute wird er beobachtet und darf Israel nicht verlassen.
Markus Wolf leitete 34 Jahre die Auslandsspionage der Stasi. Seine Agentennetzwerke waren gefürchtet, doch lange Zeit galt er bei westlichen Geheimdienste als “Mann ohne Gesicht”. Erst ein Überläufer aus den eigenen Reihen half dabei, seine Identität zu lüften.