Die Überwachung feindlicher Kommunikation ist schon immer eine wichtige Informationsquelle für Spione. Während sich diese Arbeit jahrtausendelang auf das direkt gesprochene Wort oder den geschriebenen Text beschränkte, vervielfältigte sich ab Ende des 19. Jahrhunderts mit neuen Kommunikationstechniken auch die Zahl der Möglichkeiten, hier Informationen abzuschöpfen. Schnell fanden die neuen Techniken auch im Krieg Verwendung.
Mobile Feldtelefone wurden ab Beginn des 20. Jahrhunderts eingesetzt, um die gesammelten Informationen schnellstmöglich an das Hauptquartier weiterzugeben oder neue Befehle zu empfangen. Speziell zum Abhören der Feldtelefone wurde im 1. Weltkrieg der Abhorchapparat BW Poppr entwickelt. Eines der äußerst seltenen Exemplare dieses Gerätes ist im Deutschen Spionagemuseum zu sehen.
Konstrukteur und Namensgeber war Oberleutnant Josef Poppr von der österreichisch-ungarischen k.u.k. Armee. Das BW steht für „Besonderer Weg“. Bei dem Gerät handelt es sich im Grunde um einen Lautverstärker, der das Prinzip der „Erdtelegrafie“ nutzte. Üblicherweise übertrugen Feldtelefone Signale über einadrige Erdkabel. Gleichzeitig aber wurden die elektrischen Signale aufgrund der natürlichen Leitfähigkeit über Entfernungen von bis zu 3 km im Erdboden übertragen.
Diese Tatsache setzte man im Stellungskrieg zur Kommunikation ein, denn regelmäßig wurden die Erdleitungen zerschossen und ein rasches Instandsetzen war aufgrund des Bombardements des Gegners oft nicht möglich. Die über den Erdboden übertragenen Signale ließen sich auffangen und ausspionieren – mit Geräten wie dem Abhorchapparat BW Poppr.
Dazu wurden im Erdboden lange Erdleitungen als Sonden verlegt, die dazu dienten, die über den Erdboden weitergeleiteten Signale aufzufangen. Bis zu 10 solcher Leitungen ließen sich an den Erdklemmen an der Oberseite des Bedienfelds Gerätes anschließen. Neben dem Voltmeter lagen die Suchschalter, um die Erdleitungen nach feindlichen Signalen abzusuchen. Man konnte gezielt die Leitungen auswählen, die verständliche und wertvolle Informationen enthielten und so Irritationen durch sich überschneidende Gespräche verringern.
Im Inneren des Abhorchapparates befand sich eine Elektronenröhre zur Verstärkung niederfrequenter elektrischer Signale. Abgehört wurden die Gespräche mit Kopfhörern. Für die damalige Zeit war der Abhorchapparat sehr handlich, die Maße betrugen 32 x 28 x 12 cm (BxHxT). Die Technik wurde durch den soliden Eichenholzkorpus geschützt und ließ sich mit dem Tragegurt bei einem Gewicht von knappen 6 kg problemlos auch mobil einsetzen.