Von der sowjetischen Chiffriermaschine Fialka existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten. Ähnlich wie bei der deutschen Enigma dient der Codename, der aus dem Russischen übersetzt „Veilchen“ bedeutet, für Geräte unterschiedlicher Entwicklungsstadien wie M-125 MN, MP, 2MP, 3MN, 3MP. Das Ursprungsmodell, die M-125, wurde ab Mitte der 1950er Jahre in der UdSSR produziert. Ab Ende der 1960er folgte eine erweiterte Baureihe namens M-125-2Mx und -3Mx. Die M125 wurde konzipiert für das Zusammenwirken der Staaten des Warschauer Vertrages.
Bei der im Deutschen Spionagemuseum ausgestellten Version handelt es sich um eine Schlüsselmaschine M-125-3MP aus Polen. Das ist unter anderem erkennbar am Tastatur-Layout, das Buchstaben des polnischen Alphabets enthält.
Die Modelle der Fialka und der Enigma haben einige technische Gemeinsamkeiten, beide gehören zu den sogenannten Rotor-Chiffriermaschinen. Ähnlich dem Zahlenschloss beim Fahrrad verwenden sie numerisch oder alphabetisch beschriftete Walzen, deren richtige Stellung einen wesentlichen Teil der Verschlüsselung ausmacht.
In vielen Punkten stellt die M-125 jedoch eine Weiterentwicklung der Enigma dar: Von der sowjetischen Schlüsselmaschine wurden verschiedene länderspezifische Ableger gefertigt, deren Tastatur und Druckköpfe auf das jeweilige Alphabet zugeschnitten wurden.
Die ursprüngliche Variante der Codiermaschine verwendete das landestypische kyrillische Alphabet, das insgesamt 33 Buchstaben hat. Auf den Walzen der Fialka finden sich allerdings nur die 30 gebräuchlichsten Ziffern, bedingt durch die Anzahl der über den 5-kanal Lochstreifen übertragbaren Menge von maximal 32 Zeichen. Für jeden der 30 kyrillischen Buchstaben auf den Walzen fand sich ein Gegenpart auf der Tastatur. Mit entsprechenden Hebeln und Schaltern konnte jede Taste vier unterschiedliche Funktionen erfüllen. Auf diese Weise ließ sich zum Beispiel zwischen kyrillischem und lateinischem Alphabet wechseln.
Ausgegeben wurde die Nachricht nicht mehr über ein Lampenfeld, sondern gedruckt oder gelocht auf gummierten Streifenpapier. Ein Lochstreifen-Lesegerät an der vorderen rechten Seite diente dazu, die Nachrichten schnell zu duplizieren.
Neben diesen Anpassungen wurde aber auch durch viele technische Veränderungen die kryptografische Sicherheit gesteigert. Man nutzte nun zum Beispiel in den Geräten nicht wie bisher nur drei oder vier Walzen, sondern gleich zehn. Damit erhöhte sich die Zahl der möglichen Kombinationen drastisch auf 590.490.000.000.000 im Vergleich zu 17.576 bei der Enigma.
Das Steckerbrett der Enigma-Modelle wurde durch einen Lochkartenleser ersetzt. Eine erhebliche Verbesserung bestand zudem darin, dass ein Buchstabe mit sich selbst verschlüsselt werden konnte. Bei der Enigma war dies nicht möglich. Dieser Umstand hat wesentlich zur Entschlüsselung der deutschen Chiffriermaschine durch polnische und britische Codeknacker beigetragen.
Obwohl die Fialka in verschiedenen Staaten des Warschauer Pakts im Einsatz war, nutze man sie nicht zur verschlüsselten Kommunikation zwischen eben diesen Ländern. Die Maschinen waren nur für den Inlandseinsatz gedacht und auf Grund der einfachen Handhabung sowie komplexen Verschlüsselung bis Ende der 1980er Jahre im Einsatz, vorwiegend bei den Polizeikräften.