Fotosnaiper

Mobiles Fotofernschuss-Gerät für Observationen

FotosnaiperFür besondere Spionageeinsätze brauchen Agenten die geeignete technische Ausrüstung, sei es zur Nahobservation mit Mikrat-Kameras oder zur Fernüberwachung mit dem Fotosnaiper. Eine außergewöhnlich designte Spionagekamera aus den 1980er-Jahren ist im Deutschen Spionagemuseum zu sehen: Der Fotosnaiper.

Einsatz bei Geheimdiensten und Grenztruppen

Entwickelt wurde der Fotosnaiper von KMZ (Krasnogorsker Mechanikfabrik) mit Sitz in der Nähe von Moskau, ein Unternehmen, das sich vor allem auf optische Geräte spezialisiert hat. Neben einem sehr erfolgreichen Programm an zivilen Kameras arbeitet die Firma seit langem auch im Bereich der militärischen Optik und der Spionagetechnik.

Der Fotosnaiper wurde speziell für Observationseinätze entwickelt. Zum Einsatz kam er bei der Spionageabwehr des KGB sowie bei russischen Grenzgruppen und weiteren Geheimdiensten des Warschauer Paktes.

Aufbau des Fotosnaipers

Das Aussehen erinnert stark an eine Waffe. Das Überwachungsgerät besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: einer Spiegelreflexkamera vom Typ Zenit 12S, einem 300-mm-Superteleobjektiv Tair-3S und dem pistolenartigen Unterbau. Superteleobjektive werden im zivilen Bereich oft in der Tier- oder Sportfotografie verwendet. Daraus erklärt sich auch der Nutzen für Geheimdienste. Der Agent konnte damit problemlos weit entfernte und auch bewegte Objekte erfassen, zum Beispiel Personen im fahrenden Auto. Allerdings gestaltet sich die Nutzung dieser Spezialobjektive insofern als kompliziert, dass sie relativ schwer sind, also ein Stativ benötigen, da die Bilder sonst leicht verwackeln.

Der besondere Aufbau des Fotosnaiper sollte genau diese Schwächen von Superteleobjektiven eliminieren. Dank der Schulterstütze konnte der Nutzer die Kamera auch längere Zeit ruhig führen, ohne auf ein Stativ angewiesen zu sein. Dadurch war es möglich, Observationen ohne sperrigen und auffälligen Ballast durchzuführen und sich mobiler im Gelände zu bewegen.

Die Kamera verfügt über einen zusätzlichen Auslöser auf der Unterseite, der durch eine Kabelverbindung mit dem pistolenartigen Unterbau verbunden ist. Auf diese Weise wurde das Foto „geschossen“, indem man den Abzug drückte. Zuvor ließ sich das Bild mit dem Scharfeinstellring im vorderen Bereich der Fotopistole perfekt einstellen. Das mittlere sichtbare Rädchen diente dazu, die Kamera mittels Schraube am Unterbau zu befestigen.

Zum Transport zerlegte der Agent das Spionagegerät in seine Einzelteile und verstaute es in einem kompakten Koffer. Mit dem Fotosnaiper waren östliche Geheimdienste also bestens ausgerüstet, um im mobilen Einsatz hochwertige Observationsaufnahmen auch von schwer zu fotografierenden weit entfernten und beweglichen Objekten zu machen.